Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zeigt Klaus Gjasula von SC Paderborn 07 die gelbe Karte.

Ist es notwendig, einen Weltfrauentag zu feiern? Muss es nicht einen Weltmännertag geben, gerechtigkeitshalber? Nun, ich denke nicht. Der 8. März macht uns immer wieder bewusst, dass wir im Patriarchat leben und einen Überschuss an männlicher Energie ertragen müssen. Dass die weibliche Energie wenig Wertschätzung findet, dass sie immer noch „das Gedöns“ ist. Dass wir Frauen uns auch eher mit der männlichen Energie identifizieren und unsere wahre Natur oft verleugnen.

Wir müssen uns nicht die Hosen anziehen (auch im übertragenen Sinne), um das Gleichgewicht zu erreichen, wir müssen nicht wie Männer sein, ganz im Gegenteil. Unsere Kraft liegt in der weiblichen Energie – im Tiefgang, Emotionalität, Empfindlichkeit, Empfindsamkeit, Solidarität, Fürsorglichkeit, Weichheit, Nachgiebigkeit, Fruchtbarkeit. Das schließt nicht aus, dass wir auch kraft- und energievoll sein können oder dass wir nach Selbstverwirklichung streben dürfen.

Jede Frau und Mutter hat enorme Macht in ihrer Familie. Sie ist das emotionale Zentrum der Familie, wie die Sonne, um die die Planeten kreisen. Sie macht ihre Familie zu einem Ort, an dem sich jeder mit seinem Wesen, seinen Wünschen und Anliegen zeigen kann. Oder vor Angst und Überforderung kann sie unbewusst einen Ort erzeugen, wo kein Kontakt stattfinden kann, wo jeder Tag unberechenbar verläuft, wo man keine Ruhe und keine Geborgenheit finden kann. Das können wir aber nicht nur Zuhause, sondern  auch im Unternehmen oder in der Politik.

Am Weltfrauentag können wir uns fragen, wie viel weiblicher Energie in uns fließt und ob sich diese weibliche Energie mit der Männlichen im Frieden verbinden kann. Denn das Leben ist genau das – der Tanz der zwei Kräfte, die sich gegenseitig reizvoll verschieden finden, einander brauchen und zu einander streben.

Persönlichkeitsverlust im Wochenbett. Und was wir dafür für die neue Weltordnung gewinnen.